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Brustwarzenformer - praktische Hilfe fürs Stillen

Baby an Brustwarze

Wir Menschen unterscheiden uns. Obgleich in der Haarfarbe, den Körperformen oder -größen, kein Mensch ist exakt wie der andere. Nicht alle Unterschiede aber sind auf den ersten Blick ersichtlich. Denn, die Verschiedenheit der einzelnen Körper zeigt sich oftmals auch in Details, wie den Brustwarzen.

Häufig abhängig von Nationalität oder eigener Hautfarbe gibt es auch entsprechend helle und dunkle Brustwarzen, lange, kurze, breite oder schmale und daraus alle erdenklichen Kombinationen. Bei manchen Frauen sind die Brustwarzen kaum zu sehen, bei anderen hingegen sind sie eher stark und kräftig ausgeprägt. Man spricht in der Regel von Flach-, Hohl-, Schlupf- oder normal geformten Brustwarzen.

Vor der Geburt eines Kindes ist es durchaus sinnvoll, sich mit dem eigenen Körper einmal vertraut zu machen und die eigene Brustwarzenform zu kennen, denn sie wirkt sich durchaus auf das Stillen aus. Heraus stehende Nippel sind für ein Baby beispielsweise weit leichter zu fassen als nach innen gewendete. In den meisten Fällen sind aber auch nach innen gerichtete Brustwarzen kein Problem für ein gesundes Baby, denn es saugt nicht nur am Nippel selbst, sondern zieht so viel von der gesamten Brust in seinen Mund, wie es kann. Mitunter nämlich durch das Einsaugen des Brustwarzenvorhofs wird die Milchproduktion angeregt und die Milch schießt automatisch in den Mund des Babys. Das ist nicht nur für das Baby bequem, sondern auch für die Mutter eine Erleichterung, denn das alleinige Saugen am Nippel führt zu starken Reizungen und schmerzhaften Entzündungen.

Wann brauchen Frauen Brustwarzenformer?

Im Normalfall regt das Baby die Milchproduktion selbst an, indem es trinkt. In einigen Fällen aber gelingt die Stimulation der Brustwarze nicht gut. Das kann dann daran liegen, dass das Baby nicht genügend von der Brustwarze einsaugt, oder die Warze mit dem Mund womöglich gar nicht erst findet. In diesen Fällen können Mütter zunächst einmal selber versuchen, ihrem Baby zu helfen.

Bevor das Baby zum Stillen angelegt wird, können Mütter von Neugeborenen versuchen, ihre Brustwarze etwas zu reizen, um dem Baby das Ansaugen zu erleichtern. Dazu reiben und drücken sie die Haut hinter der Brustwarze etwas zusammen, so dass diese nach vorne herausspringen kann. Gelingt das, so handelt es sich um eine normale Brustwarze. Zieht sie sich bei dieser Stimulation allerdings nach innen, so spricht man von einer Hohl- oder Schlupfwarze. Diese kann, muss aber nicht, dem Säugling beim Saugen Schwierigkeiten machen. Das ist schwer vorherzusehen. Damit das Stillen nicht zu einer beidseitigen, frustrierenden Angelegenheit wird, gibt es die Hilfe von Brustwarzenformern. Sie werden vor dem Stillen angesetzt und haben schon vielen Müttern und Babys die ersten Lebensmonate erleichtert.

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Was ist der Unterschied zwischen Schlupf- und Hohlbrustwarzen?

Tatsächlich gibt es keinen Unterschied zwischen Schlupf- und Hohlwarzen. Beide Bezeichnungen beschreiben das gleiche Phänomen, nämlich ein nach Innen ziehen der Brustwarzen. Ungefähr zehn Prozent aller Frauen haben an einer oder auch an beiden Brüsten sogenannte Schlupf-, Flach- oder Hohlbrustwarzen.

Wie sehen Brustwarzenformer aus?

Mütter mit Schlupf, Flach- oder Hohlwarzen können Brustwarzenformer benutzen, um die Brustwarze vor dem Stillen aus ihrer Versenkung herauszuziehen.

Grundsätzlich gibt es drei Arten von Brustwarzenformern auf dem Markt:

  • Die Niplette von Philips Avent
    Ein wie ein Fingerhut geformtes Hütchen wird über die Brustwarze gestülpt. Anhand eines kleinen Schlauchs kann die Frau selbst einen Unterdruck erzeugen, der die Brustwarze praktisch herausholt. Diese Art Brustwarzenformer ist natürlich unter einem T-Shirt zu sehen, funktioniert aber Dank des Unterdrucks besonders gut.
  • Die Medela Brustwarzenformer
    Die Brustwarzenformer werden im BH getragen und fallen anhand ihrer flachen Halbmondform kaum auf. Ein innerer Ring in der kleinen Schale über der Brustwarze übt sanften, aber anhaltenden Druck auf den Brustwarzenvorhof der Mutter aus, was die Brustwarze veranlasst, hervorzutreten. Die mit Löchern versehene Schale hält den BH zudem von der nach außen strebenden Brustwarze fern. Durch die Form und Größe der Brustwarzenformer kann es allerdings nötig sein, den BH eine Nummer größer als sonst zu wählen. Da schwangere und stillende Frauen aber sowieso oft eine größere Brust haben als zuvor, macht das den Trägern selten viel aus.
  • Brustwarzenformer für einzelne Anwendungen
    Einige Hersteller bieten eine Art Saugglocke für die Brustwarze an, mit der die Brustwarze etwas stimuliert wird und durch den entstehenden Unterdruck hervor tritt. Diese Art Brustwarzenformer werden unmittelbar vor dem Stillen kurz angewandt, haben aber durch den sehr kurzen Gebrauch keine Langzeitwirkung. Für Frauen mit sehr ausgeprägten Hohlwarzen sind sie daher eher eine schlechte Variante.

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Wann sollten Frauen mit dem Formen der Brustwarzen beginnen?

Bereits in der Schwangerschaft können Brustwarzenformer getragen werden, um die Brustwarze ein wenig „stillfreundlicher“ zu gestalten. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn es sich um eine Folgeschwangerschaft handelt und die Probleme beim Stillen bereits bekannt sind. Viele Frauen benutzen Brustwarzenformer dann schon ab der Mitte der Schwangerschaft, damit die Brustwarze sich langsam immer weiter nach Außen stülpt.

Da vor dem ersten Stillversuch aber oft gar nicht klar ist, ob diese Hilfe benötigt wird, warten Erstgebärende Frauen meist bis nach der Entbindung. Sinnvoll ist es dann, schon einen Brustwarzenformer und einen passenden BH zu besitzen. So kann das praktische Hilfsmittel unmittelbar ausprobiert werden, wenn das Stillen Probleme macht. Auch in der Entbindungsklinik, wenn die junge Mutter noch unsicher ist, helfen Brustwarzenformer vor den ersten Stillversuchen. Später, wenn Routine eingekehrt ist und Mutter und Kind entspannt und routiniert sind, klappt es oft auch ohne diese Hilfen.

Wann benutzen Mütter Brustwarzenformer?

Die meisten Frauen wollen die Geburt eines Kindes so natürlich wie möglich erleben. Das wirkt sich auch auf das Stillen aus. Hilfsmittel, egal welcher Art, werden erst einmal abgelehnt. Eine junge Mutter fühlt sich nicht kompetent, wenn sie das Füttern ihres Kindes nicht alleine bewältigen kann. Zu Hilfsmitteln greifen viele Frauen erst dann, wenn die ersten Stillerfahrungen frustrierend sind. Ein schreiendes, hungriges Baby, das vergeblich und zunehmend verzweifelt versucht, die Brustwarze der Mutter in den kleinen Mund zu saugen. Eine gestresste, angespannte Mutter, die noch erschöpft von der Entbindung hilflos und verzweifelt die Mühen ihres neugeborenen Kindes verfolgt - das ist der Zeitpunkt, an dem zuvor abgelehnte Hilfsmittel akzeptiert und angenommen werden.

Häufige Fragen von Schwangeren und Müttern von Neugeborenen

Frage: Wann sollen Brustwarzenformer getragen werden?
Antwort: Bei besonders tief liegenden, schwer stimulierbaren oder eingezogenen Brustwarzen schon während der zweiten Hälfte der Schwangerschaft.

Frage: Woraus bestehen Brustwarzenformer?
Antwort: Brustwarzenformer bestehen aus leichtem Hartplastik. Einige haben eine nachgiebige Innenseite aus Silikon.

Frage: Schadet der Brustwarzenformer meinem Baby?
Antwort: Das Baby kommt mit dem Brustwarzenformer überhaupt nicht in Berührung, da dieser vor dem Stillen entfernt wird.

Frage: Wer hilft mir beim Anlegen der Brustwarzenformer?
Antwort: Das ist ganz leicht. Jede Frau kann die Brustwarzenformer selber in den BH einlegen und benutzen. Falls sie unsicher ist, hilft eine Hebamme oder eine Stillgruppe.

Ein persönlicher Erfahrungsbericht eine Mutter

„Ich war mir in der Schwangerschaft sehr unsicher, ob mein Kind mit meinen Brustwarzen zurechtkommen würde. Meine Brustwarzen sind stark nach innen gewölbt und treten auch bei Stimulation nicht wirklich heraus. Meine Freundin empfahl mir, schon während der Schwangerschaft Brustwarzenformer zu tragen. Also kaufte ich mir welche, beziehungsweise bestellte sie im Internet. Irgendwie war mir das etwas peinlich und es sollte niemand mitbekommen. Ich trug die Former dann einige Wochen lang. Anfangs musste ich mich daran erst gewöhnen, denn man spürt sie schon. Auch brauchte ich einen etwas größeren BH, was aber kein Problem war. Ganz langsam merkte ich, wie meine Brustwarzen sich etwas veränderten. Meine Hoffnung wuchs, dass das Stillen nach der Entbindung kein Problem sein würde. Ich war sehr positiv gestimmt, was sicher auch ein Ergebnis der Brustwarzenformer war. Als meine Kleine nach einer heftigen Geburt endlich auf der Welt war, probierte ich das Stillen sofort aus. Natürlich klappte es nicht auf Anhieb, aber das lag wohl nicht an der Warzenform. Ich denke, wir waren beide noch sehr erschöpft. Mit etwas Geduld und nach dem Milcheinschuss hatten wir dann Erfolg. Ein tolles Gefühl, wenn sich das Kind festsaugt und glücklich gluckst. Ich bin froh, dass wir das mit dem Stillen so gut hinbekommen haben. Ob es ohne Brustwarzenformer auch geklappt hätte, weiß ich natürlich nicht. Aber geschadet hat es wohl wirklich nicht!“

Stillhütchen als Alternative zu Brustwarzenformern

In einigen Entbindungskliniken bekommen Frauen mit Stillproblemen anstelle von Brustwarzenformern sogenannte Stillhütchen. Diese werden statt vor dem Stillen, während dem Stillen auf die Brustwarze aufgesetzt und erleichtern dem Baby das Saugen. Statt seinen Mund weit über die Brustwarze und den Vorhof zu stülpen reicht dann das Saugen an der schmalen Spitze des Stillhütchens. Auch Frauen mit starken Schmerzen erfahren häufig durch ein Stillhütchen Linderung, da das Baby nicht direkt an der gereizten Brustwarze selbst saugt.

Mögliche Indikationen zur Verwendung des Stillhütchens können sein:

  • Zu früh geborenen Babys, die noch schwach sind.
  • Kinder mit einem nur schwach ausgeprägten Saugreflex.
  • Mütter mit Schlupf- oder Hohlwarzen.
  • Babys, die beim Saugen ihre Zunge zu weit nach vorne schieben.
  • Starke Schmerzen beim Stillen durch wunde Brustwarzen

Aber Achtung - Das Benutzen von Stillhütchen bringt so manche Schwierigkeiten möglicherweise erst mit sich.

  • Reizungen der Brustwarze durch falsches Anlegen
    Ein Stillhütchen muss für Mutter und Kind die richtige Größe haben und gut sitzen. Denn, falsch angelegte Stillhütchen können erst recht Reizungen der Brustwarze hervorrufen. Das Anlegen des Hütchens fällt den frisch Entbundenen leichter, wenn anfangs eine Hebamme oder erfahrene Krankenschwester dabei ist und Tipps gibt.
  • Saugverwirrung
    Der fehlende Körperkontakt zur Mutter kann zu einer Saugverwirrung des Babys führen, dass dann möglicherweise das Trinken an der Brust komplett ablehnt.
  • Rückgang der Milchproduktion
    Da das Saugen und Kauen des Babys und damit die Stimulation am Brustwarzenvorhof fehlt, kann es passieren, dass die Milchproduktion zurück geht.

Ein Stillhütchen kann die passende Alternative zum Brustwarzenformer sein, wenn die Problematik des Stillens nicht unbedingt nur an der unüblichen Brustwarzenform, sondern mehr im Zusammenspiel zwischen Mutter und Baby und/oder der Gesundheit des Babys begründet ist.

Zudem ist die Entscheidung für ein Stillhütchen oder einen Brustwarzenformer oft auch eine ganz persönliche, entsprechend der eigenen Vorstellungen. Denn, die Handhabe beider Möglichkeiten ist völlig verschieden. Während das Stillhütchen nur während dem Stillen genutzt wird, gilt es den Brustwarzenformer möglichst über einen längeren Zeitraum zu tragen.

Varianten von Brustwarzenformern:

Niplette

Philips Avent Niplette

Durch den erzeugten Unterdruck wird die Brustwarze herausgezogen.
Anwendung über mehrere Stunden möglich für eine dauerhafte Verbesserung

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Brustwarzenformer von Medela

Medela Brustwarzenformer

Sanfter Druck auf den Brustwarzenvorhof stimuliert die Brustwarze hervorzutreten.
Anwendung über mehrere Stunden möglich für eine dauerhafte Verbesserung

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Saugglocke

Lansinoh Latch Assist

Durch eine kleine Saugglocke wird die Brustwarze kurz vor dem Stillen stimuliert.
Anwendung kurz vor dem Stillen, daher kein dauerhafter Effekt

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Übersicht der Brustwarzenformer auf Amazon: